Eine Deutung Der Dreifaltigkeit/Trinität

Schild der heiligen Dreifaltigkeit mit Fragezeichen | ©Public Domain
Originalblid: Wikimedia Commons

Warum drei?

Praktizierenden Christen begegnet oft die heilige Dreifaltigkeit oder Trinität. Sie findet beispielsweise Ausdruck in der Formel: “Im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes, Amen”. Aber ist das nicht merkwürdig, wenn es doch nur den einen Gott gibt? Judentum und Islam, Geschwister des Christentums, lehnen die Trinität darum ab. Und warum ausgerechnet drei und nicht zum Beispiel fünf?

Die Trinitätslehre wurde von gelehrten Theologen aus den Texten der Bibel entwickelt und es wurde versucht, sie daraus zu deuten. Einen Einstieg ins Thema gibt der Wikipedia-Artikel zum Begriff Trinität.

In diesem Post will ich eine weitere Deutung versuchen. Sie stützt sich nicht auf Bibelstellen. Sie ist Ergebnis der Beschäftigung mit der Frage: “Wie würde Gott zu mir sprechen?”

Wie würde Gott zu mir sprechen?

Ich denke gerne über Gott nach. Wer oder was ist Gott? Wie ist Gott? Was tut Gott, was nicht? Was würde ich mitbekommen? Würde ich ansatzweise irgendwas verstehen? Einmal beschäftigte mich die Frage: “Wie würde Gott zu mir sprechen?”

In der Bibel und anderen Geschichten von Propheten, Heiligen und Erleuchteten gibt es viele Beispiele. Gott sandte Engel (Lukas 2,10-11) oder erschien in einem brennenden Dornbusch (2. Mose 3,1). Einige berichten auch von einem leisen Flüstern oder von Träumen. Ich stelle fest, dass mir das alles bisher nicht widerfahren ist. Und ehrlicherweise rechne ich auch nicht damit, dass es noch passiert. Wie würde Gott also zu mir sprechen? Würde Gott es überhaupt tun?

Ich stelle mir Gott vor als die schöpferische Kraft der Liebe und als das große und einige Ganze. Die göttliche Realität geht über alles hinaus. Das Verb sprechen kommt mir vor dem Hintergrund Gottes sehr beschränkt vor. Ich ziehe es darum vor das sehr viel weiter gefasste Verb offenbaren zu verwenden. Beides sind Begriffe aus der menschlichen Realität und nicht der Göttlichen. Aber ich bin schließlich ein Mensch und kann mir nur Gedanken mit Hilfe menschlicher Sprache machen. Die Frage ändert sich damit zu: “Wie würde Gott sich mir offenbaren? Würde Gott es überhaupt tun?”

Mit der erweiterten Perspektive des Offenbarens fällt mir die Antwort leicht. Gottes “Sprache” ist die Schöpfung. Eine Sprache mit überreichem Wortschatz. Eine Sprache, mit der sich alles mit vollkommener Genauigkeit ausdrücken lässt. Eine Sprache, über die nur Gott verfügt. Und damit ist auch die Frage beantwortet, ob Gott sich mir offenbaren würde. Gott tut es und zwar jeden Moment!

Ich stelle mir vor, wie Gott und ich nach meinem Tod zusammen sind. Gott geht dann mit mir in einen Dialog. (Ja Gott spricht dann und nicht nur zu sondern sogar mit mir.)

  • Ich: “Warum hast Du die ganze Zeit geschwiegen?”
  • Gott: “Mein Kind, ich habe in jedem Moment Deines Lebens zu Dir gesprochen. Ich habe die reichste aller Sprachen verwendet. Ich habe das All und alles darin geschaffen, um mich Dir auf unendlich vielen Wegen mitzuteilen. Ich habe dich quasi die ganze Zeit angebrüllt! Und Du hast es nicht bemerkt?”
  • Ich: “Oh, stimmt. Da hast Du Recht.”
  • Gott (genervt): “Und?”
  • Ich: “Danke vielmals. Das war echt cool von Dir.”

Und die Trinität?

Ach ja, die Trinität ist die Art und Weise, wie sich Gott dem einzelnen Individuum offenbart. Wie oben geschrieben, offenbart Gott sich durch die Schöpfung. Ein besonderer Teil davon, ein Teil mit eigener Qualität, ist die Menschheit. Und ein besonderer Teil davon, ein Teil mit eigener Qualität, ist jeder einzelne Mensch. Gott offenbart sich:

  1. Durch die Schöpfung als Ganzes: Vater (Mutter würde hier genauso gut passen.)
  2. Durch unsere Mitmenschen: Sohn (Jesus als Stellvertreter für alle Menschen. Darum passt Tochter hier nicht.)
  3. In uns selbst (Heiliger Geist)

Kommentare

Liebe:r Leser:in, Du magst für die hier angebotende Deutung der Trinität vielleicht passende Bibelstellen kennen. In diesem Fall zögere bitte nicht, es über mir Mastodon mitzuteilen. Kommentare bitte unter meinem Mastodon-Post auf hhsocial.de (Mastodon-Account nötig).